Montag, 30. November 2015

Auf den einfachen Straßen von Nias.

Yippieh. Es ist Zeit für einen Roadmovie, ah -blog!

Ich verbringe durch mein Projekt und auch durch meine nichtvorhandenen Fahrkenntnisse viel Zeit im Auto (Nein ich fahre hier nicht mit dem Moped, weil das wäre für jemanden wie mich lebensgefährlich!!!!) und mir machts Spaß (auch wenns manchmal anstrengend ist).

Alos was ist hier los auf den Straßen (soweit man bei diesen Konditionen hier von Straßen sprechen kann)? Vom offensichtlichen wie Autos, Becak (Motorradtaxis), Minibussen, Transportern und Mopeds mal abgesehen. Na ja vielleicht nicht so offensichtlich für Europäer sei hier erwähnt Mopeds meist mit drei, vier Personen - davon ein bis zwei Kleinkindern (Ja ich kann jetzt noch immer nicht hinschauen...) und viele ohne Helm oder mit schlechtsitzenden Helm.

Dann halt auch noch Hunde, Katzen (ganz gemütlich auf der Fahrbahn) und Hendl (ja ich hab mir schon des öfteren gedacht, uiii das geht sich nimma aus - das Hendl nehmen wir sicher für die Suppe mit. Aber bis jetzt hat der Fahrer immer rechtzeitig bremsen können oder das Hendl ist in letzter Sekunde ausgewichen.)

Sonst auch noch so anderes Getier. Schweine werden von A nach B spazierengegangen, Ziegen grasen am Wegesrand, Gänse wackeln rum, Kinder spielen Volleyball und Federball am Straßenrand - alles sehr idyllisch.

Fährt man mit dem Auto durch die Gegend (okay mit dem Moped wär es noch ein Stück autentischer) sieht man viel von den Menschen und dem Leben hier. Die Straßen sind schmal und die Häuser meist nah an der Straße. Fenster und Türen sind offen und so hat man einen Einblick was sich abspielt.
Da sitzte eine alte Frau vorm Haus auf dem Boden, da spielt ein Jugendlicher mit der Gitarre, dort schauen Kinder aus dem Fenster. Der Hauptraum, der oft auch von außen sichtbar ist, ist meist für unsere Verhältnisse spärlich eingerichtet. Oft sitzen die Menschen am Boden, die Einrichtung besteht aus einem Tisch und einer Bank. Regale, Kästen, Schränke  sind eher selten zu sehen, an den Wänden sind Bilder von der Familie (Hochzeit, Schulabschluss - immer alle mit ernsten Gesicht) und Kalender mit riesen Bildern von Politikern.

Aber wie so oft schweife ich ab. Ich wollte ja von der Straße erzählen.
Also weiter auf der Fahrt, vorbei an den kleinen Häusern, Reisfeldern, Palmen, trocknenden Früchten am Straßenrand, haareschneidenden Menschen, fliegenden Federbällen, Frauen mit massig Grüneug am Kopf fahren wir die Straße entlang.
Plötzlich wird der Fahrer langsamer (gut wir sind vorher schon nicht schnell gefahren bei den Straßenbedingungen) - aber wir werden langsamer, da gerade irgendwo eine Hochzeit stattfindet. Ein dickes Seil am Boden quer über die Fahrbahn bringt die Fahrzeuge zum langsamen Fahren (also für was es bei uns eigentlich Schwellen gibt - es geht so einfach) und so fährt man in langsamen Tempo an der Hochzeitsgesellschaft vorbei, vorbei an Frauen in bunten Gewändern mit viel Spitze, Männer (die diskutieren, ob die Frau und der Mann heiraten dürfen), alle geduldig auf sehr engen Raum sitzend. Vorbei an den riesigen bunten Tafeln mit den Hochzeitswünschen geht es wieder weiter. Die Fahrt bleibt spannend, Musik läuft und ich genieße die Landschaft (die mich hier immer wieder aufs Neue fasziniert).

Und was soll ich sagen - ich bin ja schon so einiges von den Straßen hier gewohnt - Überflutungen, mehr Schlaglöcher als Straße, Flussbettüberquerungen (ja ich hab den Fahrer damals gefragt, ob er sich sicher ist, dass wir hier fahren sollen und ob wir nicht lieber ein Boot nehmen sollen - fanden sie total lustig - ich in dem Moment net). Aber ich werde immer wieder überrascht , vor einiger Zei - da war plötzlich die Straße weg, nicht nur teilweise oder ein Loch, sondern ich hab von meinem Platz aus wirklich nur eine Bruchstelle gesehen. Der Fahrer relaxed wie immer geht mal nach vor, nickt, kommt wieder zurück und setzt sich hinters Steuer. Die Schwester und ich steigen aus, machen Fotos (mit cooler Pose) und gehen ein Stück zu Fuß weiter, der Fahrer fährt routiniert die Straße weiter, für ein gutes Stück gibt es keinen Asphalt mehr und nur bei der Bruchstelle ist es aufgrund des Niveauunterschiedes a bissl haarig. Und so geht es auch wieder weiter zu neuen Abenteuern auf der Straße, von denen ich noch ein paar auf Lager habe...Wer weiß vielleicht gibt es ja einen Teil zwei.




Mittwoch, 4. November 2015

Werde Patin - werde Pate...ganz einfach.

Trommelwirbel...Mein Projekt ist soweit, um an die Öffentlichkeit zu gehen. Hier und da fehlt vielleicht noch der Feinschliff, aber das macht ja meinen persönlichen Stil (und Charme) aus.

Ich rufe hiermit das "Patenschaftsprojekt Nias" ins Leben.
Fleißige Blogleser und -leserinnen können sich  sicher noch an meinen Besuch mit den Schwestern bei den Familien erinnern. Ich habe damals mein Herz an die Kinder verloren und habe mit der Zeit hier gelernt, dass es für Kinder mit Behinderungen in Nias nicht leicht ist. Und so haben mein Chef und ich beschlossen, Paten und Patinnen für ein paar Kinder zu suchen.



Ich habe im Sommer alle Kinder für das Programm persönlich besucht, es waren berührende, aufregende, aufrüttelnde und lustige Momente.

Und so habe ich dann am Ablauf und Organisation des Projektes gearbeitet. So wie vieles hier, ging es langsam voran, aber so konnte ich auch viel darüber nachdenken und bin mir sicher, dass ich Gutes geschafft habe.

Bevor ihr die Hardfacts präsentiert bekommts, noch ein paar Worte:

Ich bin überzeugt, dass das Patenschaftsprojekt eine gute Sache ist. Ich kenne die Kinder und die Menschen, die das Projekt hier vor Ort betreuen. Leute mit großen Herzen für die Menschen in Nias - aber auch die notwendige Erfahrung haben. Wenn Ihr schon immer mal über so eine Patenschaft nachgedacht habt, dann packt jetzt die Möglichkeit am Schopf. Wenn nicht, vielleicht kennt ihr jemanden für den das gut passen würde, also bitte weitererzählen.

Ich danke euch jetzt schon fürs unterstützen - gedanklich und finanziell - beides ist wichtig.

Bei Interesse eine kurze Nachricht über Facebook (Patenschaft Nias) oder Mail an contact . Dann schicke ich euch gerne nähere Informationen zu.


A heart for Nias - Sponsorship for disabled children

Hi there!

Normaly I write my Blog only in german....but as this is very important for me I want to share this also in english.

I am in Nias (North Sumatra - Indonesia) since seven month now. I volunteer at the Caritas in the capital city Gunung Sitoli. One of the projects here is a communiy based rehabilitation for families with disabled children.

In one of the first month I could accompany the team to the families and I lost my heart with the children. And so I decided to start a sponsorship project for this children (as the budget at the Caritas is very tight).

During my visits to the children I had touching, funny and stirring moments. I learned that for disabled children it is not easy in Nias, because sometimes the trationell believe says that the disability is a curse and so sometimes they hide the children. The team of the Caritas already has done lot of educational work and still does.

As Nias is one of the poorest islands in Indonesia, some of the people do not have enough food or good water to drink. For this families I look for sponsorship.

30 Euro per month will help the children to secure that they can go to school and get enough food.
For more information write me a message in Facebook - then I can send you the details.

I visited all children personally and I fell in love with them and so will you. I also know the team that will continue the project after my stay here. They are very kind people and do professional work here.

If you have any question or you are interested to take a sponsorship, please do not hesitate to write to me.

Contact

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Es ist einfach gut, so wie es ist.

Nach meinem letzten Blogeintrag (ich weiß er ist schon ewig her) hat sich einiges getan. Als erstes muss ich erwähnen, dass sich nach dem Eintrag meine Beziehung zur Sprache wesentlich verändert hat.
Ich habe ungefähr zur gleichen Zeit ein Interview mit Paulus Hochgatterer gelesen (ich weiß nicht mal mehr um was es eigentlich ging) und da hat er unter anderem zum Schreiben etwas gesagt, dass bei mir hängengeblieben ist. Das Schreiben hilft ihm, die Gedanken zu strukturieren und er lernt dabei (oder so ähnlich).
Ja und ich denke, genau das ist bei mir passiert und dadurch hat sich bei mir eine innere Anspannung gelöst und ich habe gelernt ;-). Es gab seitdem kurze Gespräche, die ich führen konnte, manchmal auch längere. Ich bin noch weit davon entfernt einem Gespräch zwischen zwei KollegInnen folgen zu können, aber was solls?

Damit ihr auf Stand bleibt, was sich bei mir so tut, hier ein Schnelldurchlauf der letzten Wochen, bevor ich zu meinem eigentlichen Thema des heutigen Blogeintrages komme:

Nias/Sirombo - Ich war vier Tage mit einem Team der Caritas im Westen von Nias unterwegs, um hunderte Leuten gratis medizinisch zu versorgen. Wirklich beieindruckend. (200 Leute an einem Tag, die zum Arzt wollen und anschließend gratis Medikamente bekommen, muss man mal so reibungslos versorgen. Und das noch bei der ärgsten Hitze. Die Leute sind teilweise einige Stunden zu Fuß gekommen und haben geduldig gewartet. Und alle sind drangekommen und wurden versorgt.)

Singapur - Nach sechs Monaten musste ich ausreisen um ein neuerliches Visum zu beantragen (ja unglaublich -  ich bin jetzt schon über ein halbes Jahr in Indonesien!)

Sumatra - Juchhu! Ich habe Besuch aus der Heimat bekommen. Ich bin jetzt noch ganz aus dem Häuschen, dass Peter und Gerti da waren und wir fast zwei Wochen miteinander auf Sumatra verbringen durften. Ich wusste es ja vorher schon, aber gute Freunde sind durch nichts zu ersetzen! Dickes Bussi von mir und danke für die gemeinsame Zeit!
Um mehr über unsere Reise zu erfahren, müsst ihr unbedingt Gertis Blog lesen.
(Ich sag nur so viel, im Dschungel Orang Utans zu sehen, war eines der beeindruckendsten Erlebnisse in meinem Leben und werde ich nicht so schnell vergessen.)
Also nix wie hin zu        gerti's on the road   !!!!

Nias again! - Ja und dann bin ich nach drei Wochen wieder  nach Hause geflogen (ja hier ist inzwischen ein Stück zuhause entstanden) in Alma von allen aufs herzlichste begrüßt und von vielen Kindern umarmt worden.

Das führt mich zu meinem heutigen Thema. Vor meinem "Refreshing" (so nennen die Mädls in Alma meine Reise) dachte ich, wow was ich nicht alles unbedingt in Singapur und in Medan machen muss, weil ich es hier auf der Insel nicht habe. Allen voran internationales Essen, shoppen und heiß duschen.
Schon Wochen vorher hab ich davon geträumt.
Okay endlich in Singapur angekommen (ich erspar euch die Details der müüüüühsame Anreise) war ab ins Taxi, im Hotel einchecken und nichts wie ab unter die heiße Dusche. Ich sag jetzt nicht, dass es nicht super war, aber mein Gedanke war "und auf das hast du dich jetzt so lange gefreut?"

Ich bin die nächsten Tage natürlich auch beim Starbucks und Burger King und auf meherern Shoppintouren gelandet, aber ich habe auch gemerkt, dass das jetzt nicht der Himmel auf Erden war.

Ich hab alles in Nias was ich brauche. Mir geht nichts ab. Anscheinend musste ich nach Singapur fahren, um das zu erkennen. Manchmal schätzt man erst, was man hat, wenn man weg ist.

Was ist das jetzt in meinem Fall?
Ich habe eine Struktur (ich gebs zu ich brauch das!!!), man könnte es auch Alltag nennen.
Ich habe immer genug zu essen und mir schmeckt es. (Für mich wird täglich gekocht und ich muss mich um nichts kümmern - he was für ein Service ist das? Und noch dazu ist das Essen hier relativ ausgeglichen mit Reis, Gemüse und Fisch an den meisten Tagen. So gesund ernähr ich mich sonst nicht.)
Ich habe die Kinder. (Ja die haben sich inzwischen in mein Herz gestohlen.)
Ich habe die Mädls, die hier arbeiten. (Inzwischen ist es mir gelungen eine kleine Beziehung zu manchen aufzubauen. Und mit den Tshirts aus Singapur und Lake Toba habe ich mich zusätzlich beliebt gemacht. Hihi.)
Es ist nie so kalt, dass ich Socken und Sneaker brauche und meist könnte ich mit kurzer Hose rumlaufen, wenn das denn schicklich wäre. (He, das sind genau meine Temperaturen. Wenn man mal akzeptiert hat, dass man ständig schwitzt und es oft regnet. Ich liebe den Regen hier übrigens.)
Ich hab meinen Kindle. (Und meist auch genug Strom, um ihn aufzuladen.)

Und bevor jetzt viele von euch denken, "Hilfe. Sonja kommt nicht mehr heim." Nein, das ist nicht mein Plan. Aber ich habe eine gute Zeit hier.

PS: Wenn ihr den Text sorgfältig gelesen habt, wisst ihr was mir doch sehr abgeht ;-).



Dienstag, 1. September 2015

Einfach Knoblauch. Sprache einfach.

Gleich am Anfang des Rätsels Lösung. Also die beiden Brandblasen stammen von (ja ihr habt in der Überschrift richtig gelesen) KNOBLAUCH. Hm???!!! Wird sich jetzt der eine oder die andere denken. Ja hab i mir a gedacht. Aber ich hab gegoogelt und ich hab auch noch andere Leidgenossinnen gefunden. Wie genau ist des passiert? Also zur Abschiedsfeier von Sigrid gab es viel zu tun und da ich in "Sigis Backstube" (es gab Rouladen mit diversen Füllungen) keine große Hilfe war, bin ich in die Küche. Da haben sie mir eine Riesenschüssel voll mit Knoblauch zum Schälen gegeben. Sowas mach ich gern und so hab ich fleißig vor mich hingeschält. Nach ungefähr zwei Drittel der Schüssel haben meine Finger zu brennen begonnen. Aber da ich nicht als blöd oder unhöflich dastehen wollte, machte ich weiter. Als ich fertig war hab ich mir gleich die Finger mit kaltem Wasser abgespült, weil ich es echt nicht mehr ausgehalten habe. Die ganze Woche darauf waren mein Zeige- und Mittelfinger taub und dann kamen die Blasen. Also das ist die Geschichte von meinen Brandblasen - und ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, ich hatte meine Finger nirgends, wo sie nicht auch hingehören.

Aber nun weiter zum heutigen Blogeintrag. Ein Thema, das mich jetzt schon längerer Zeit beschäftigt, ist die Sprache. Eh klar.

Sprache ist für mich etwas Essentielles. Ich rede gern, manchmal auch nur um zu reden, aber meist um mich mit anderen Menschen, Themen oder mit mir auseinanderzusetzen. Manchmal einfach nur um Spaß zu haben und manchmal um die weltbewegenden Dinge dieser Welt zu diskutieren und alles dazwischen.

Nun gut ich wusste ja, dass ich in ein Land fahre, wo ich die Sprache nicht verstehe und die ich erst lernen muss. Aber ich wusste nicht, wie es mir damit gehen wird. Nun ja, am Anfang fiel es mir schwer, mir überhaupt vorzustellen, dass ich irgendwann irgendwas verstehen werde. Aber es kam der Augenblick, an dem ich mich an der Oberfläche, über Dinge (sehr langsam) unterhalten kann, die das tägliche Leben betreffen, wie z.B. Essen, Wetter, mein Familienstand (weil das werde ich hier ständig gefragt und irgendwann hab sogar ich es geschnallt, was ledig bzw. noch nicht verheiratet heißt). Also ich kann mit guten Gewissen sagen, ich kann mich in Indonesien alleine fortbewegen und ich verhungere nicht...Gut an diesen Punkt bin ich jetzt schon länger und jetzt warte ich auf den Zeitpunkt, wo es endlich weitergeht.

Was nämlich nicht geht, das ist einer Unterhaltung folgen, die die Leute untereinander führen, z.B. in der Mittagspause. Ich bin schon froh, wenn i mitkrieg, um was für ein Thema es geht, ich bin weit davon entfernt einem Gespräch zu folgen, geschweige denn eines mit mehr Inhalt zu führen. (Ja genau das, was ich vorher beschrieben hab, was mir an Sprache so wichtig ist.)

 Und da komm ich zum Thema Kultur. Ja vielleicht liegt es gar nicht an mir, vielleicht liegt es auch an der Kultur der Menschen in Indonesien. Diese sind sehr freundlich, zurückhaltend, gehen Konfrontationen aus dem Weg bzw. werden nicht direkt angesprochen. Man ist sehr gastfreundlich, das heißt ich bin hier Gast und das bleibe ich wohl auch und werde auch so behandelt.
Wenn man sich einmal trifft, wird man gleich als Freund bezeichnet (und noch wichtiger ist es, wenn man sagen kann, ich habe einen Freund irgendwo im Westen, das hebt das Ansehen dieser Person). Aber wichtige Dinge werden in der Familie besprochen. Und klar, das ist jetzt sehr pauschalierend (und es gibt noch viel mehr Facetten dieser Kultur) und es gibt sicher auch Menschen hier, die nicht so sind. Aber vieles habe ich hier auch so erlebt (und nicht nur darüber gelesen).

Vielleicht liegt es aber auch an meiner ganz persönlichen Kultur. Ich neige dazu, wenn ich glaube etwas nicht zu können,es gar nicht erst zu versuchen. (Möchte hier gar net ins Detail gehen.) Und so neige ich auch hier manchmal dazu, gar nicht zu reden. Es gibt die Menschen, die reden einfach drauf los und schaffen es auch mit wenigen Worten sich zu unterhalten und auch komplizierte Dinge rüberzubringen. Ich gehöre dann eher zu der Sorte, abwarten was sich tut, höflich zu sein und zu antworten, wenn ich etwas gefragt werde.

Und da komme ich dann zur Stille. Durch diese Umstände begegne ich ihr hier immer wieder - der Stille.

Der Stille, weil ich grad nicht weiß, was ich sagen soll.
Der Stille, weil ich Stunden überlege, wie ich es sagen soll.
Der Stille, weil ich warte, dass mich jemand anspricht.

Der Stille, weil der andere vielleicht grad nicht reden mag.
Der Stille, weil der andere deine Stille respektiert.
Der Stille, weil man sich grad nichts zu sagen hat.
Der Stille, weil es grad so passt.

Der Stille, weil die Gedanken gerade so laut sind.
Der Stille, weil die Natur überwältigend ist.
Der Stille, weil man sich selbst genug ist.
Der Stille, weil man mit sich eins ist.

Und so nähern sich die Stille und ich ein wenig an.

PS: Und natürlich auch Bahasa Indonesia und ich :-)!

Freitag, 14. August 2015

Einfach Alltag - Alltag einfach

Wenn ich mir meine Beiträge auf Facebook und die Blogeinträge so anschaue, denk ich mir, dass Ihr alle das Gefühl haben müsst, mein Leben hier besteht nur aus Abenteuer und Strand. Und versteht mich nicht falsch - ja es ist aufregend hier - aber es gibt auch einen Alltag. Tage an denen ich nur rumsitze und drauf warte, dass irgendwas passiert.
Und deswegen möchte ich diesen Blog gerne meinem Alltag widmen und Euch darüber erzählen. Auch aus dem Grund, damit ihr eine bessere Vorstellung bekommt, wie mein Leben hier so ausschaut.

Also wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wohne ich in Alma, einem Kinderheim das von Schwestern geführt wird. Hier leben ca 35 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 18 Jahren. Kinder ohne und Kinder mit Behinderungen, Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen im Heim sind. Das ganze wird von 3 Schwestern und ca zehn Mädels (im Alter von 18 bis 25 Jahren) betreut. Diese leben mit den Kindern hier gemeinsam und verbringen quasi Tag und Nacht miteinander. Ich bin (gottseidank) im Gästehaus - einem eigenen Trakt untergebracht.

Bis vor kurzem habe ich hier mit Sigrid, einer Freiwilligen aus Österreich, gewohnt. Und ach ja, ein Pastor aus dem Westen von Nias, hat hier auch ein Zimmer und schneit hin und wieder mal hier rein. Außerdem gibt es noch ein viertes Gästezimmer für Freunde.
Jetzt wohn ich in diesem Trakt alleine. Was bei allen seit einer Woche immer wieder zu der Frage führt. Sonja - ganz alleine?! Hast Du eh keine Angst? Die Kinder erwähnen dann noch "Setan" ("Satan") - Ich erwidere dann nur, ich bin nicht alleine, in Alma wohnen 35 Kinder. Und ja das meine ich auch so, also so richtig alleine bin ich nie. (Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht ab und an einsam fühle. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Ich schweife ab. Ich wollte eigentlich über meinen Tagesablauf - meinen Alltag - schreiben, der sehr einfach ist.
Um circa halb vier in der Früh höre ich gefühlt zehn Hähne krähen (ich dachte die stehen im Morgengrauen auf - das wär um kurz nach sechs oder so?!?) und ich wälze mich im Bett rum. Versuche weiter zu schlafen. Dann beginnen um ca fünf die Kinder aufzustehen und scheppern in der Küche mit dem Geschirr und schreien herum (durch die offene Bauweise alles schön deutlich zu hören). Spätestens jetzt hau ich mir die Oropax rein, um noch bis sieben, halb acht zu schlafen (was mir unterschiedlich gut gelingt). Dann gibts Frühstück (Toastbrot - indonesisch wäre Reis mit Ei und/oder Gemüse). Dann heißt es warten auf meinem Chaufeur mit dem Caritas Auto. Das kommt zwischen halb neun und neun. Am Anfang hat mich das Warten genervt, aber inzwischen genieße ich die Zeit, die ich hab.

In den ersten beiden Monaten habe ich im Büro nicht wirklich viel zu tun gehabt außer warten, dass wir uns irgendetwas anschauen. Das Highlight des Tages ist das Mittagessen in der Kantine. Ich versteh zwar meist nicht, was da geredet, aber ich sitze immerhin nicht im Büro rum und surfe im Internet.
Inzwischen ist aber mein Projekt "Patenschaft Nias" vorangeschritten und ich arbeite grad am Konzept und an diversen Unterlagen, alles schön langsam. ("pelan-pelan")

Zwischen halb fünf und halb sechs Uhr (je nachdem, ob grad ein Auto frei ist) fahre ich mit dem Chauffeur wieder heimwärts mit Zwischenstop im Supermarkt, wenn ich was brauche.

Je nach Gemütslage spiel ich dann ein wenig mit den Kindern oder setz mich zu den Mädls, die hier arbeiten. Stimmt nicht ganz. Die Kinder kommen vorbei und hüpfen vor mir rum, klettern irgendwo rauf, wollen mit dem Handy spielen, schreien rum, streiten miteinander, lachen viel, nerven auch, machen Dreck, sind supersüß. (So wie übrigens "meine" drei kleinen Hunde, die Sigrid über alles geliebt hat und gefüttert hat und ich jetzt geerbt habe - man glaubt es kaum, aber wenn sie mich mit dem Hundeblick anschauen, werde ich weich.). Zurück zu die Kinder - die  sind Kinder eben :-) und ich habe sie alle schon in mein Herz geschlossen.

Um sechs wird in Alma gemeinsam gebetet. Da ist es für eine halbe Stunde etwas ruhiger und ich setz mich auf die Terrasse und lese ein wenig. Dann wird mir mein Abendessen serviert. (Ich weiß - Luxus pur - Chauffeur, Essen wird serviert...Ist aber manchmal auch anstrengend, weil man hier immer als Gast behandelt wird und außerdem dadurch auch manchmal eingeengt ist.) Danach ist nicht mehr viel los. Die Kinder gehen um neun schlafen. Das ist der erste Moment des Tages, wo es richtig ruhig hier ist in Alma. Da sitz ich meist noch auf der Terrasse und genieße die Ruhe und die Kühle und auch ich gehe dann bald ins Bett und lese und schlafe dann bald...damit mich mitten in der Nacht die Hähne wieder aus dem Schlaf reißen können.

PS: Ein kleines Quiz am Ende, weil dieser Beitrag ein bisschen trocken ist:
Ich habe am linken Zeige- und Mittelfinger eine Brandblase. Was ist passiert? Es hat nix mit Feuer oder Hitze zu tun.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Einfach schnell ins Krankenhaus.

Einige von Euch haben ja mitbekommen, dass ich im Krankenhaus war. Deswegen auch die lange Pause hier am Blog.
Ich hatte Dengue Fieber und Typhus gleichzeitig. (Nein, ich hab keine Ahnung, wie i zu dem Glück gekommen bin).
Vor drei Wochen an einem Montag bin ich mit starken Kopfschmerzen und hohem Fieber aufgewacht, auch am Dienstag war die Situation net wirklich besser und i hab mir no gedacht, ohoh vielleicht is des Malaria. Und so hat mich Sigrid gschnappt und wir sind mit Yusnita (ein Herz von einer Seele in der Caritas hier) ins Labor, um Malaria zu testen. Yusnita hat auch noch gemeint, dass wir unbedingt auch Typhus testen sollen. Eine Stunde später war das Ergebnis da, positv auf Typhus und ich war auch schon im Krankenhaus. In einem privaten, kleinen und dem besten und teuersten der Stadt. Nomal Blut abgezapft und ich war auch schon in einem Einzelzimmer am Tropf im Krankenhaus Tabita, dass von Schwestsern geleitet wird (vor der Oberschwester hab i mi a bissl gefürchtet).
Bei der Aufnahme haben sie auch noch was von Dengue gefaselt, aber ich war da schon im Delirium.  Nach zwei Tagen bekam ich dann die Bestätigung, ich habe Dengue und Typhus.
Die Details der Krankheiten könnt ihr gerne googeln, ich habe von beiden Krankheiten glaub ich alle Symptome nach der Reihe bekommen.
Nachdem ich der Ärztin erklärt habe, dass ich versichert bin und ich keine Probleme mit Geld habe (stimmt a net wirklich,  hihi), wollte sie mich auch nicht mehr nach drei Tagen nach Hause schicken. Ja für die Leute hier ist das Krankenhaus sehr teuer und meist können sie sich nur ein, zwei Tage leisten und bekommen, dann Medikamente für zu Hause (die sie sich manchmal a net leisten können). Das Versicherungssystem in Indonesien wurde gerade umgestellt, und ich glaube, dass es besser geworden ist, aber da kenn i mi zuwenig aus.

Also was will ich eigentlich erzählen? Ich war glaub ich, seit ich mit fünf mit Mandeln operiert wurde, nimma im Krankenhaus (Gottseidank.). Ich weiß net, wie das in Österreich ist, aber ich find das Krankenhausleben stressig! Um sechs dreht die Krankenschwester das Licht auf, haut mir eine Spritze rein, lasst das Licht brennen und geht wieder. Um halb sieben stellt mir eine nette Angestellte mein Frühstück hin (i kann nix essen, mir graust einfach nur). Dienstübergabe, Visite, Medikamente, Badezimmer wird geputzt. Zimmer wird geputzt. Snack wird reingebracht (Na - I kann immer no nix essen.). I will einfach nur schlafen....Am Nachmittag geht es vielleicht ein bissl lockerer zu. Der letzte Besuch der Schwester mit Medikamenten ist aber um halb eins in der Nacht. Wann bitte soll i schlafen?! Zwischendurch dürfen nämlich zu jeder Stunde die BesucherInnen kommen und das tun sie auch, um sieben in der Früh, um neun um Abend und zwischendurch. Ich hab das Gefühl, dass ich die ersten Tage immer nur so kurz vorm Einschlafen war, weil dann wieder Action war....Und dann ist es für Indonesier total komisch, dass ich allein im Krankenhaus übernachte und niemand bei mir schläft. (Hier ist es nämlich üblich, dass die halbe Familie beim Patienten übernachtet.) Das werd ich mindestens dreimal am Tag meines Aufenthaltes gefragt. Und i denk mir nur, gottseidank hab i wenigstens die paar Stunden in der Nacht a Ruh!

Das hört sich jetzt natürlich arg an, Tatsache ist, dass ich im Krankenhaus gut aufgehoben war und sich alle ganz lieb und professionell um mich gekümmert haben. Es war total nett, dass soviele Menschen vorbei geschaut haben (Krankenbesuch gehört sich glaub ich, ist aber kurz und bündig, worüber ich sehr froh bin). 

Was hat mich in der Zeit außer meinem Frohsinn weitergebracht? (Ja dazwischen hatte ich nämlich ordentliche Durchhänger - inklusive Heulanfall vor der Mitarbeiterin, die mir das Essen gebracht hat, weil ich nimmer konnte - diese hat dann gleich ihre Freudinnen geholt und wir haben eine Fotosession gemacht). Alos, was mir geholfen hat, war, dass so viele Leute zu Hause in Österreich an mich denken, sich um mich Sorgen machen und mir somit wirklich viel Kraft gegeben haben. DANKE an alle. Jede und jeder hat mir auf  ihre und seine spezielle Art geholfen. Ich bin sehr dankbar, dass ich solche Menschen an meiner Seite haben darf. (Im Moment zwar örtlich weiter weg, aber emotional näher denn je.)