Dienstag, 1. September 2015

Einfach Knoblauch. Sprache einfach.

Gleich am Anfang des Rätsels Lösung. Also die beiden Brandblasen stammen von (ja ihr habt in der Überschrift richtig gelesen) KNOBLAUCH. Hm???!!! Wird sich jetzt der eine oder die andere denken. Ja hab i mir a gedacht. Aber ich hab gegoogelt und ich hab auch noch andere Leidgenossinnen gefunden. Wie genau ist des passiert? Also zur Abschiedsfeier von Sigrid gab es viel zu tun und da ich in "Sigis Backstube" (es gab Rouladen mit diversen Füllungen) keine große Hilfe war, bin ich in die Küche. Da haben sie mir eine Riesenschüssel voll mit Knoblauch zum Schälen gegeben. Sowas mach ich gern und so hab ich fleißig vor mich hingeschält. Nach ungefähr zwei Drittel der Schüssel haben meine Finger zu brennen begonnen. Aber da ich nicht als blöd oder unhöflich dastehen wollte, machte ich weiter. Als ich fertig war hab ich mir gleich die Finger mit kaltem Wasser abgespült, weil ich es echt nicht mehr ausgehalten habe. Die ganze Woche darauf waren mein Zeige- und Mittelfinger taub und dann kamen die Blasen. Also das ist die Geschichte von meinen Brandblasen - und ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, ich hatte meine Finger nirgends, wo sie nicht auch hingehören.

Aber nun weiter zum heutigen Blogeintrag. Ein Thema, das mich jetzt schon längerer Zeit beschäftigt, ist die Sprache. Eh klar.

Sprache ist für mich etwas Essentielles. Ich rede gern, manchmal auch nur um zu reden, aber meist um mich mit anderen Menschen, Themen oder mit mir auseinanderzusetzen. Manchmal einfach nur um Spaß zu haben und manchmal um die weltbewegenden Dinge dieser Welt zu diskutieren und alles dazwischen.

Nun gut ich wusste ja, dass ich in ein Land fahre, wo ich die Sprache nicht verstehe und die ich erst lernen muss. Aber ich wusste nicht, wie es mir damit gehen wird. Nun ja, am Anfang fiel es mir schwer, mir überhaupt vorzustellen, dass ich irgendwann irgendwas verstehen werde. Aber es kam der Augenblick, an dem ich mich an der Oberfläche, über Dinge (sehr langsam) unterhalten kann, die das tägliche Leben betreffen, wie z.B. Essen, Wetter, mein Familienstand (weil das werde ich hier ständig gefragt und irgendwann hab sogar ich es geschnallt, was ledig bzw. noch nicht verheiratet heißt). Also ich kann mit guten Gewissen sagen, ich kann mich in Indonesien alleine fortbewegen und ich verhungere nicht...Gut an diesen Punkt bin ich jetzt schon länger und jetzt warte ich auf den Zeitpunkt, wo es endlich weitergeht.

Was nämlich nicht geht, das ist einer Unterhaltung folgen, die die Leute untereinander führen, z.B. in der Mittagspause. Ich bin schon froh, wenn i mitkrieg, um was für ein Thema es geht, ich bin weit davon entfernt einem Gespräch zu folgen, geschweige denn eines mit mehr Inhalt zu führen. (Ja genau das, was ich vorher beschrieben hab, was mir an Sprache so wichtig ist.)

 Und da komm ich zum Thema Kultur. Ja vielleicht liegt es gar nicht an mir, vielleicht liegt es auch an der Kultur der Menschen in Indonesien. Diese sind sehr freundlich, zurückhaltend, gehen Konfrontationen aus dem Weg bzw. werden nicht direkt angesprochen. Man ist sehr gastfreundlich, das heißt ich bin hier Gast und das bleibe ich wohl auch und werde auch so behandelt.
Wenn man sich einmal trifft, wird man gleich als Freund bezeichnet (und noch wichtiger ist es, wenn man sagen kann, ich habe einen Freund irgendwo im Westen, das hebt das Ansehen dieser Person). Aber wichtige Dinge werden in der Familie besprochen. Und klar, das ist jetzt sehr pauschalierend (und es gibt noch viel mehr Facetten dieser Kultur) und es gibt sicher auch Menschen hier, die nicht so sind. Aber vieles habe ich hier auch so erlebt (und nicht nur darüber gelesen).

Vielleicht liegt es aber auch an meiner ganz persönlichen Kultur. Ich neige dazu, wenn ich glaube etwas nicht zu können,es gar nicht erst zu versuchen. (Möchte hier gar net ins Detail gehen.) Und so neige ich auch hier manchmal dazu, gar nicht zu reden. Es gibt die Menschen, die reden einfach drauf los und schaffen es auch mit wenigen Worten sich zu unterhalten und auch komplizierte Dinge rüberzubringen. Ich gehöre dann eher zu der Sorte, abwarten was sich tut, höflich zu sein und zu antworten, wenn ich etwas gefragt werde.

Und da komme ich dann zur Stille. Durch diese Umstände begegne ich ihr hier immer wieder - der Stille.

Der Stille, weil ich grad nicht weiß, was ich sagen soll.
Der Stille, weil ich Stunden überlege, wie ich es sagen soll.
Der Stille, weil ich warte, dass mich jemand anspricht.

Der Stille, weil der andere vielleicht grad nicht reden mag.
Der Stille, weil der andere deine Stille respektiert.
Der Stille, weil man sich grad nichts zu sagen hat.
Der Stille, weil es grad so passt.

Der Stille, weil die Gedanken gerade so laut sind.
Der Stille, weil die Natur überwältigend ist.
Der Stille, weil man sich selbst genug ist.
Der Stille, weil man mit sich eins ist.

Und so nähern sich die Stille und ich ein wenig an.

PS: Und natürlich auch Bahasa Indonesia und ich :-)!

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