Dienstag, 5. Januar 2016

Eine einfache Reise nach Berastagi.

Wenn 40 Leute der Caritas und drei Freiwillige eine Reise tun. Teambuilding auf indonesisch....

Vor ein paar Wochen bin ich und meine zwei Freiwilligen-KollegInnen aus Italien mit allen Angestellten der Caritas auf Teambuilding gefahren. Eine Woche Berastagi (liegt auf Sumatra, die große Insel zu der Nias gehört). Die Aufregung war groß und in den letzten Wochen vor Abreise Gesprächsthema Nummer eins.

Also eines schönen Montag Abend ging es los. Treffpunkt war acht Uhr beim Hafen. Da fing das ganze auch schon an. Treffpunkt ist deswegen um acht, weil die meisten eh zuspät kommen. (Wie soll das eine überpünktliche Sonja aus Österreich verstehen?!) Das Boot fuhr erst zwei Stunden später. Also sitzen wir mit einigen anderen am stinkenden Hafen und warten. (Ist ja nicht das erste Mal hier. Wenn ich eins gelernt hab, dann warten. Heißt nicht, dass es immer einfach ist.)

Rein auf die Fähre war der Gang zu unserem Quartier schon sehr eng. (Ich mit meiner Riesentasche. Hat bei meinen KollegInnen auch für Gelächter gesorgt. Versteh i net. Man braucht, was man braucht.) Wir verbrachten die Fahrt auf einer Art Matratzenlager auf zwei Ebenen. Ausgestreckt hatte ich gerade mal so recht und schlecht Platz. Zum Umdrehen schon gar nicht und wenn ich gemütlich gelegen bin, schauten meine Füße aus dem Bett. Aber das passiert, wenn man um fast nen Kopf größer ist, als der durchschnittliche indonesische Mensch.

Nach dieser eher wenig entspannten Nacht ging es in den Bus (richtig - der war auch für indonesische Menschen und noch viiiiiel schlimmer als das Boot) um die nächsten zehn Stunden (aus denen vierzehn wurden) in den Sitz gezwängt zu verbringen (mit indonesischer Dramaliebesschnulzensongs nicht gerade im Hintergrundmodus). Detail am Rande: gleich am Anfang wurden Speibsackerl verteilt - die dankend angenommen wurden, denn man muss wissen - IndonesierInnen haben einen empfindlichen Magen beim Fahren.

Ziemlich fertig um elf Uhr abends angekommen, die Nacht in einem Sechsbettzimmer mit Licht an (fragts mi net - ich weiß es nicht genau - manche Menschen hier haben tatsächlich Angst im Dunkeln zu schlafen - Angst vor Satan oder anderen Ungeheuern und das in einem Land wo wirklich häufig Stromausfall herrscht) ging es am nächsten Morgen um sieben mit der Messe los.

Sieben Uhr Messe heißt für die meisten hier, um   s p ä t e s t e s t e n s   halb sechs aufzustehen. Es muss ja "gebadet" werden. Das ist auch so eine Eigenheit/Gewohnheit der IndonesierInnen...Man wird danach gefragt, ob man schon gebadet hat (Baden heißt hier sich mit einem Art kleinen Kübel aus dem Waschbasin mit Wasser zu übergießen)..."Sudah mandi" werde ich im Kinderheim sehr oft gefragt. Ich dachte, ja klar, die Kinder fragen das, weil drauf geschaut wird, dass sie immer baden. Falsch. Also auch von 40 Erwachsenen bin ich diese Woche zweimal täglich gefragt worden, ob ich schon gebadet habt. Ja ich kann euch sagen, ich hatte noch nie soooo ein schlechtes Gewissen, weil i no net gewaschen war. Aber das wird hier so als Floskel verwendet, wie wenn man bei uns nach dem Wetter gefragt wird. Und ich glaub ich war manchmal zu ehrlich und jetzt glauben sie wahrscheinlich, dass Europäer Schweindln sind...

Also so ging es denn dahin. Die ersten zwei Tage wurde hart gearbeitet und inhaltlich zu Caritas und Rechte von Kindern diskutiert....mehr kann i dazu net sagen (Habs beim besten Willen nicht verstanden.)
Na ja was vielleicht noch ganz interessant war, am ersten Tag wurden Regeln vereinbart und die ersten zwei Regeln lauteten: Nicht drinnen rauchen. Keinen Müll wegwerfen. Ja gut so, dass das vereinbart wurde, ist hier leider alles andere als gelebter Alltag....

Am dritten Tag gabs einen Ausflug mit allem drum und dran. Tempel, Souvenirs shoppen, Selfies (viiiiele) und am Abend baden in heißen Quellen.
Dann ging es weiter mit Outdoorspielen. Die haben sehr viel Spaß gemacht. Es wurde viel gelacht, gekämpft und auch der letzte unterstützt (Bin ich die einzige die beim Augenverbinden nicht schummelt und blind keinen geraden Schritt machen kann?!).

Am letzten Tag ging es nach Medan (der drittgrößten Stadt Indonesiens) mit freier Zeiteinteilung, was soviel heißt, wie alle rein ins Shoppingcenter!!!! Ja in Medan gibts alles, was das europäische Herz begehrt. Davide aus Italien war der glücklichste Mensch im Supermarkt vor dem Pastaregal. Glücklich geshoppt und müde ging es am nächsten Tag wieder zurück auf Nias.

Ja es war anstrengend. Ja es war lustig. Ja es war interessant. Und ja ich würde noch einmal mit. (Aber ich hasse Bus fahren hier.)

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