Donnerstag, 15. Oktober 2015

Es ist einfach gut, so wie es ist.

Nach meinem letzten Blogeintrag (ich weiß er ist schon ewig her) hat sich einiges getan. Als erstes muss ich erwähnen, dass sich nach dem Eintrag meine Beziehung zur Sprache wesentlich verändert hat.
Ich habe ungefähr zur gleichen Zeit ein Interview mit Paulus Hochgatterer gelesen (ich weiß nicht mal mehr um was es eigentlich ging) und da hat er unter anderem zum Schreiben etwas gesagt, dass bei mir hängengeblieben ist. Das Schreiben hilft ihm, die Gedanken zu strukturieren und er lernt dabei (oder so ähnlich).
Ja und ich denke, genau das ist bei mir passiert und dadurch hat sich bei mir eine innere Anspannung gelöst und ich habe gelernt ;-). Es gab seitdem kurze Gespräche, die ich führen konnte, manchmal auch längere. Ich bin noch weit davon entfernt einem Gespräch zwischen zwei KollegInnen folgen zu können, aber was solls?

Damit ihr auf Stand bleibt, was sich bei mir so tut, hier ein Schnelldurchlauf der letzten Wochen, bevor ich zu meinem eigentlichen Thema des heutigen Blogeintrages komme:

Nias/Sirombo - Ich war vier Tage mit einem Team der Caritas im Westen von Nias unterwegs, um hunderte Leuten gratis medizinisch zu versorgen. Wirklich beieindruckend. (200 Leute an einem Tag, die zum Arzt wollen und anschließend gratis Medikamente bekommen, muss man mal so reibungslos versorgen. Und das noch bei der ärgsten Hitze. Die Leute sind teilweise einige Stunden zu Fuß gekommen und haben geduldig gewartet. Und alle sind drangekommen und wurden versorgt.)

Singapur - Nach sechs Monaten musste ich ausreisen um ein neuerliches Visum zu beantragen (ja unglaublich -  ich bin jetzt schon über ein halbes Jahr in Indonesien!)

Sumatra - Juchhu! Ich habe Besuch aus der Heimat bekommen. Ich bin jetzt noch ganz aus dem Häuschen, dass Peter und Gerti da waren und wir fast zwei Wochen miteinander auf Sumatra verbringen durften. Ich wusste es ja vorher schon, aber gute Freunde sind durch nichts zu ersetzen! Dickes Bussi von mir und danke für die gemeinsame Zeit!
Um mehr über unsere Reise zu erfahren, müsst ihr unbedingt Gertis Blog lesen.
(Ich sag nur so viel, im Dschungel Orang Utans zu sehen, war eines der beeindruckendsten Erlebnisse in meinem Leben und werde ich nicht so schnell vergessen.)
Also nix wie hin zu        gerti's on the road   !!!!

Nias again! - Ja und dann bin ich nach drei Wochen wieder  nach Hause geflogen (ja hier ist inzwischen ein Stück zuhause entstanden) in Alma von allen aufs herzlichste begrüßt und von vielen Kindern umarmt worden.

Das führt mich zu meinem heutigen Thema. Vor meinem "Refreshing" (so nennen die Mädls in Alma meine Reise) dachte ich, wow was ich nicht alles unbedingt in Singapur und in Medan machen muss, weil ich es hier auf der Insel nicht habe. Allen voran internationales Essen, shoppen und heiß duschen.
Schon Wochen vorher hab ich davon geträumt.
Okay endlich in Singapur angekommen (ich erspar euch die Details der müüüüühsame Anreise) war ab ins Taxi, im Hotel einchecken und nichts wie ab unter die heiße Dusche. Ich sag jetzt nicht, dass es nicht super war, aber mein Gedanke war "und auf das hast du dich jetzt so lange gefreut?"

Ich bin die nächsten Tage natürlich auch beim Starbucks und Burger King und auf meherern Shoppintouren gelandet, aber ich habe auch gemerkt, dass das jetzt nicht der Himmel auf Erden war.

Ich hab alles in Nias was ich brauche. Mir geht nichts ab. Anscheinend musste ich nach Singapur fahren, um das zu erkennen. Manchmal schätzt man erst, was man hat, wenn man weg ist.

Was ist das jetzt in meinem Fall?
Ich habe eine Struktur (ich gebs zu ich brauch das!!!), man könnte es auch Alltag nennen.
Ich habe immer genug zu essen und mir schmeckt es. (Für mich wird täglich gekocht und ich muss mich um nichts kümmern - he was für ein Service ist das? Und noch dazu ist das Essen hier relativ ausgeglichen mit Reis, Gemüse und Fisch an den meisten Tagen. So gesund ernähr ich mich sonst nicht.)
Ich habe die Kinder. (Ja die haben sich inzwischen in mein Herz gestohlen.)
Ich habe die Mädls, die hier arbeiten. (Inzwischen ist es mir gelungen eine kleine Beziehung zu manchen aufzubauen. Und mit den Tshirts aus Singapur und Lake Toba habe ich mich zusätzlich beliebt gemacht. Hihi.)
Es ist nie so kalt, dass ich Socken und Sneaker brauche und meist könnte ich mit kurzer Hose rumlaufen, wenn das denn schicklich wäre. (He, das sind genau meine Temperaturen. Wenn man mal akzeptiert hat, dass man ständig schwitzt und es oft regnet. Ich liebe den Regen hier übrigens.)
Ich hab meinen Kindle. (Und meist auch genug Strom, um ihn aufzuladen.)

Und bevor jetzt viele von euch denken, "Hilfe. Sonja kommt nicht mehr heim." Nein, das ist nicht mein Plan. Aber ich habe eine gute Zeit hier.

PS: Wenn ihr den Text sorgfältig gelesen habt, wisst ihr was mir doch sehr abgeht ;-).



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